Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft - Gerd Gigerenzer
Twitter Reddit LinkedIn Facebook
My recommendation: 8/10
On Thalia.de (not on Scribd this time): Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft - Gerd Gigerenzer
Summary of notes and ideas
This book is from a German professor in Potsdam, Germany (close to Berlin). It’s a long read, though, the author talks and shows really interesting insights in regard to how people see and handle risks (which they as per the author actually don’t understand).
• • •
“Paradoxerweise haben wir keine Angst davor, bei einem Unfall zu sterben, sondern zusammen mit vielen anderen umzukommen. Wir fürchten den seltenen Kernkraftwerksunfall, nicht”
“…die stetige Sterberate, die die Luftverschmutzung durch Kohlekraftwerke bewirkt. Wir fürchten die Schweinegrippepandemie, nachdem mehrere zehntausend mögliche Todesfälle angekündigt wurden – zu denen es nie kam –, während nur wenige Angst davor haben, zu den Zehntausenden zu gehören, die jedes Jahr tatsächlich der normalen Grippe zum Opfer fallen.”
“Wenn ein Konflikt zwischen der Vernunft und einer starken Emotion vorliegt, verzichte auf Argumente. Mache dir lieber eine gegensätzliche und stärkere Emotion zunutze.”
“Viele Fachleute haben selber Probleme, Risiken zu verstehen, keine angemessenen Kommunikationsfähigkeiten oder Interessen, die sich nicht mit den ihren decken.”
“…weniger mehr ist. Wenn wir vor einem komplexen Problem stehen, suchen wir nach einer komplexen Lösung. Und wenn diese nicht klappt, suchen wir nach einer noch komplexeren Lösung. In einer ungewissen Welt ist das ein großer Fehler. Nicht immer verlangen komplexe Probleme komplexe Lösungen. Allzu komplizierte Systeme – egal, ob Finanzderivate oder Steuersysteme – sind schwer zu verstehen, leicht zu missbrauchen oder potenziell gefährlich. Und sie sind nicht geeignet, den Menschen Vertrauen einzuflößen. Dagegen können uns einfache Regeln klüger und die Welt sicherer machen”
“Tatsächlich liefern sie uns die Illusion der Gewissheit, die Überzeugung, dass etwas gewiss ist, obwohl dies nicht der Fall ist. Jedes Jahr finanzieren wir eine milliardenschwere Industrie, die – meist fehlerhafte – Prognosen erstellt, von Aktientipps bis zu globalen Grippepandemien. Viele Menschen lächeln über altmodische Wahrsager. Doch sobald die Hellseher mit Computern arbeiten, nehmen wir ihre Vorhersagen ernst und sind bereit, für sie zu zahlen. Erstaunlich dabei ist unsere kollektive Amnesie: Die meisten von uns warten noch immer ungeduldig auf die Kursvorhersagen des Aktienmarkts, obwohl sie sich Jahr für Jahr als falsch erweisen.”
“Wer ein hohes Sicherheitsbedürfnis hat, neigt eher zu Stereotypen und zeigt eine geringere Tendenz, sich an Informationen zu erinnern, die seinen Stereotypen widersprechen.20 Er empfindet Mehrdeutigkeit als verwirrend und verspürt den Wunsch, sein Leben rational zu planen. "
“Die Suche nach Gewissheit ist das größte Hindernis auf dem Weg zur Risikokompetenz. Es gibt Dinge, die wir wissen können, aber wir müssen auch wissen, was wir nicht wissen können. Wir wissen fast mit Sicherheit, dass der Halley’sche Komet im Jahr 2062 zurückkehren wird, aber wir können selten Naturkatastrophen und Börsencrashs vorhersagen.”
“Eine wichtige Tatsache wird häufig übersehen: Wahrscheinlichkeit ist kein einheitliches Phänomen; sie ist mit drei Gesichtern zur Welt gekommen: Häufigkeit, Design und Überzeugungsgrad.”
“Doch wie soll man solche Intuitionen quantifizieren? Diese Frage führte zu Überzeugungsgraden, die als Wahrscheinlichkeiten ausgedrückt werden.”
“Aus diesem Grund ist es immer wichtig zu fragen, wie die Risiken einer Kernschmelze oder irgendein anderes Risiko tatsächlich berechnet wurden”
“Eine Intuition oder ein Bauchgefühl ist ein Urteil,”
“1. das unvermittelt im Bewusstsein auftaucht, “2. dessen tiefere Gründe uns nicht ganz bewusst sind, “3. das stark genug ist, um danach zu handeln.”
“Immer wenn bekannte Risiken als absolute Gewissheit missverstanden werden, kommt es zur Null-Risiko-Illusion (”
“Wie gesehen hängt die Bedeutung eines positiven HIV-Tests weitgehend von der Prävalenz und der Falsch-positiv-Rate ab. "
“Wahrscheinlichkeit, dass etwas abermals geschieht, wenn es schon n Male vorher geschehen ist = (n+1)/(n+2)”
“Modelle, die von einem bekannten Risiko ausgehen, sind unter Umständen eher geeignet, eine Katastrophe heraufzubeschwören, als dazu, sie zu verhindern.”
“Mehr Information ist immer besser. Mehr Rechnen ist immer besser. Derartige Ratschläge erscheinen so offensichtlich, dass sie nur wahr sein können. Wie wir sehen werden, ist diese Annahme ein großer Fehler. In einer ungewissen Welt sind komplexe Methoden der Entscheidungsfindung, die auf mehr Informationen und Berechnungen setzen, häufig schlechter und können Schaden anrichten, weil sie die ungerechtfertigte Hoffnung auf Gewissheit wecken.”
“Bei der Entscheidungsfindung, so das Argument weiter, seien Faustregeln immer die zweitbeste Möglichkeit. Doch das gilt nur in einer Welt bekannter Risiken, nicht in einer ungewissen Welt. Um gute Entscheidungen in einer ungewissen Welt zu treffen, müssen wir einen Teil der Informationen außer Acht lassen, und genau das geschieht bei der Anwendung von Faustregeln. Dadurch lassen sich Zeit und Mühe sparen und bessere Entscheidungen treffen.
“Fassen wir zusammen:”
- “1. RISIKO ≠ UNGEWISSHEIT. Die beste Entscheidung unter Risiko ist nicht die beste Entscheidung unter Ungewissheit.”
- “2. FAUSTREGELN SIND NICHT DUMM. In einer ungewissen Welt können einfache Faustregeln zu besseren Ergebnissen führen als raffinierte Berechnungen.”
- “3. WENIGER IST MEHR. Komplexe Probleme brauchen nicht immer komplexe Lösungen. Suchen Sie zunächst nach einfachen Lösungen.”
• • •
…there is a ton more in the book that’s worth making a note of. Enjoy the read.
On Thalia.de (not on Scribd this time): Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft - Gerd Gigerenzer